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Sist endret: 16. januar 2020, 15:42
Resultat
Faglig foredrag
2019

Neue Materialität trifft embodied reader: Die multisensorische Involvierung von Rezipient*innen in multimodalen Gegenwartsromanen

Bidragsytere:
  • Natalia Igl

Presentasjon

Navn på arrangementet: Mit allen Sinnen. Künstliche Welten zwischen Multisensorik und Multimedialität
Sted: Saarbrücken
Dato fra: 4. juli 2019
Dato til: 6. juli 2019

Arrangør:

Arrangørnavn: Universität des Saarlandes, Filmhaus Saarbrücken

Om resultatet

Faglig foredrag
Publiseringsår: 2019

Beskrivelse Beskrivelse

Tittel

Neue Materialität trifft embodied reader: Die multisensorische Involvierung von Rezipient*innen in multimodalen Gegenwartsromanen

Sammendrag

Multimodale Strategien in Romanen sind an sich keine Neuerung des postmodernen Medienzeitalters. Im 21. Jahrhundert hat jedoch das Maß an visueller Ausgestaltungen, das Spiel mit der Ästhetik der ‚Bookishness‘ (Hayles 2013) und die Funktionalisierung von Layout und Typographie für die Narration signifikant zugenommen (vgl. etwa Gibbons 2008). Mit ihren Herausgeberfiktionen und komplexen Ausgestaltung von Rahmen-Binnenstrukturen (vgl. Igl 2019) schließen multimodale Romane der Gegenwart wie Mark Z. Danielewskis "House of Leaves" (2000), J.J. Abrams & Dough Dorsts "S" (2013) und Philipp Weiss’ "Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen" (2018) unter anderem an romantische Erzähl- und Werkstrategien an. Die radikale Materialisierung des Erzählens anhand der Einbettung verschiedener semiotischer Modi und anderer Medien(-ästhetiken) ist nun allerdings vor dem Hintergrund des digitalen Zeitalters zu betrachten, in dem das gedruckte Buch anders als vorhergesagt einen neuen Aufschwung zu erleben scheint (vgl. Plate 2015). In den genannten multimodalen Romanen wird der literarische Text zum einen in seiner Manifestation als sinnlich erfahrbares Artefakt beobachtbar, zum anderen als ein ästhetisches Objekt, dessen spezifische Beschaffenheit im Kontext einer veränderten Medien- und Printkultur zu sehen ist. N. Katherine Hayles bringt die Anforderungen gegenwärtiger “embodied texts“ an die Rezipient*innen auf den Punkt: „Texts that employ their bodies to create narrative complexity must be read not for their words alone but also for the physical involvement readers undertake to access their materialities“ (Hayles 2013, S. 231). Ziel des Vortrags ist es vor diesem Hintergrund, die aktuellen Ansätzen des New Materialism sowie der Performanzforschung, die bereits den Blick auf das komplexe Zusammenspiel von ästhetischer Gestaltung und aisthetischer Wirkung legen, durch eine kognitiv-literaturwissenschaftliche Perspektive zu ergänzen. Unter dem Schlagwort der embodied cognition, in dem die Annahme einer strikten Trennung von Kognition und sinnlicher Erfahrung deutlich verabschiedet ist, beleuchtet die gegenwärtige Kognitionswissenschaft das grundlegende Zusammenspiel von Kognition, Körper und physikalischen wie sozialen Umwelten (vgl. Newen et al. 2018). Das damit korrespondierende Konzept des embodied reader (vgl. etwa Caraccialo et al. 2017) lenkt analog dazu unseren Blick auf das immer schon vorhandene Potential der radikalen multisensorischen Involvierung von Leser*innen. Anhand verschiedener Fallbeispiele stellt der Vortrag entsprechend einen Untersuchungsansatz vor, der die konkreten Strategien und Wirkungsweisen multimodaler Gegenwartsromane unter Einbezug ihrer medienästhetischen Gestaltung und rezeptionsästhetischen Voraussetzungen analysierbar und beschreibbar macht.

Bidragsytere

Natalia Igl

  • Tilknyttet:
    Forfatter
    ved Allmenn litteraturvitenskap ved Universitetet i Oslo
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